Der Aufenthalt 2011 war etwas ganz Besonderes, es war kein Urlaub! Es war mein erster Aufenthalt als Pensionär.
So waren die Reisevorbereitungen etwas umfangreicher als bisher. Ich brauchte eine Postanschrift und beauftragte eine Postweiterleitung. Ich musste die Zählerstände online melden können und mein Onlinebanking musste dort funktionieren. Ich hatte die Rückfahrt noch nicht gebucht und musste der finnischen Steuerbehörde eine Abbuchungserlaubnis für die Grundsteuer erteilen. Auch das Reisegepäck überdachte ich vor diesem Hintergrund noch einmal gründlich.
Mit vielen Fragezeichen und der Sorge ich könnte bei den umfangreichen Vorbereitungen etwas Wichtiges vergessen haben, brach ich auf. Würde alles funktionieren was ich mir ausgedacht hatte?
Bei meiner Ankunft hatte der Frühling gerade erst begonnen. Der Boden war noch mit Frühblühern übersät. Ich richtete mich zunächst ein und hatte es diesmal nicht besonders eilig mit dem was ich sonst immer als Erstes machte. Ich hatte ja nun sehr viel Zeit! Nach Einzug in der Hütte erledigte ich den ersten Einkauf und testete meinen Onlinezugang – Meinen „Draht“ zur Welt. Dieser lief noch über den alte Hüttenrechner bei dem ich dauernd Angst hatte er würde sterben. Dann würde nur wenig von dem funktionieren was ich mir ausgedacht hatte. Keine günstigen Telefongespräche mit Mam über Skype, keine Zählerstandmeldungen an den Stromversorger und auch die Buchung der Rückfahrt, bei der einem die Unterlagen gemailt werden, würden dadurch sehr verkompliziert.
Ich hatte wenige Pläne und viel Zeit. Ich wollte auf den Berg Koli. Die Fenster der Hütte sollten fertig abgedichtet und angestrichen werden, und damit ich das Boot ins Wasser lassen kann, musste ich vorher den defekten Reifen reparieren.
Den ersten Monat würde ich alleine sein. Anfang Juni kamen Richters. Während deren Aufenthalt würde auch Matthias für etwa zwei Wochen kommen und dann würden Richters und schließlich auch Matthias abreisen. Anfang August kommen dann Heidi und Wolfgang und bleiben einen Monat. Ich bleibe dann noch ein paar Tage und nach 101 Tagen in Finnland trete auch ich die Heimreise an.
Der Ausflug zum Koli war großartig. Ich kann es jedem nur empfehlen! Ich war am Abend dort angekommen und sah den Sonnenuntergang um kurz nach elf. Ich schlief dann etwas im Auto und kurz vor drei stand ich wieder da oben und sah die Sonne aufgehen.
Zusammen mit Helmut machte ich die Hütte schön. Die weiße Farbe auf den Rahmen macht sich sehr gut. Außerdem haben wir nun ein weiteres Fenster zum lüften und durch die Abdichtung brauchen wir nun weniger Energie zum Heizen – und gemütlicher ist es auch.
Matthias richtete den NETGEAR ein. Damit hatten wir Internetzugang per W-LAN. Ab jetzt konnte ich mit meinem eigenen Laptop ins Internet und der Hüttenrechner hatte damit ausgedient.
Ich fuhr mit Matthias zum Angeln raus und mit dem Kajütboot nach Kuopio. Das war eine großartige Tour mit einer Übernachtung auf dem Boot.
Schließlich errichteten wir an dem Grillstrand endlich einen Grill und weihten den auch gleich ein. So trug diese Ecke unserer Insel endlich diesen Namen zu Recht.
Schließlich reisten Richters und Matthias ab und ich war für wenige Tage wieder alleine auf der Insel. Durch den unkomplizierten Internetzugang konnte ich regelmäßig mit Mutter über Skype telefonieren, meine Bankgeschäfte tätigen und Zählerstandmeldungen an den Stromversorger leiten. Die Nachsendung meiner Post aus Deutschland funktionierte auch gut und so war ich mit allem sehr zufrieden. Zuletzt bekam ich auch noch die Rückfahrt gebucht und konnte mir die Unterlagen ausdrucken. Damit hatte alles funktioniert was ich mir ausgedacht und vorbereitet hatte.
Wolfgang und Heidi reisten mit Gast an, dem Lucas. Viel haben wir dieses Jahr nicht zusammen unternommen. Ich war schon so lange hier und hatte schon so vieles gemacht. Da waren unsere Ziele und Vorstellungen zu unterschiedlich. Aber gelegentlich pokerten wir zusammen oder Wolfgang spendierte eine Runde von seinem vorzüglichen Bier. Das gab es dann praktisch einmal in der Woche. Mir war das zu oft nach zwei Monaten ohne Bier und so lehnte ich dann auch einmal dankend ab.
Seine Wirkung tat der Stoff auf jeden Fall. So verging dann auch die Zeit der Anwesenheit von Hübners und als sie dann gingen begann der Herbst ungemütlich zu werden. Es war nun oft grau und feucht und so freute ich mich diesmal auf meine baldige Heimreise.
In Ruhe sortierte ich meine Sachen und verpackte sie. Am 10.09. trat ich dann meine Heimreise an. Nach grauen Tagen erfreute mich der Sonnenschein am Check-in.
Ich genoss den Luxus den mir meine Kabine bot, hier besonders die Dusche. Es war für mich nach dieser langen Zeit beinahe unfassbar welche Wirkung es auf mich hat, wenn man nur einen Hahn aufdrehen muss und es kommt warmes Wasser – So lange man will.
Am Ende war es eine große Erfahrung. Die Dinge die ich mir ausgedacht und vorbereitet hatte haben alle funktioniert. Anderes will bei langen Aufenthalten noch einmal überdacht werden. Zu dieser Zeit wusste ich noch nicht das ich im Jahr 2012 wegen meines Umzuges nach Würzburg nicht nach Finnland reisen würde. Doch nun, da ich nicht mehr arbeiten muss und daher auch kein Defizit an Erholung habe, kein wirkliches Problem.
Nach Finnland ist vor Finnland