Wegen Corona wußten wir lange nicht, ob wir heuer überhaupt auf die Insel fahren können. Im Juni öffnete Finnland dann seine Türen für Eigentümer und wir machten uns, nach drei mal umbuchen, schleunigst auf den Weg. Unterwegs vermieden wir die Raststätten und fanden immer schöne Pausenplätze in Wald und Flur, an denen wir auch ein wenig laufen konnten, wie am Ratzeburger See.
Auf der Fähre war wenig los und so kamen wir problemlos durch den Zoll und in unserem coronafreien Landstrich an. Da unsere Mitbewohner allesamt in Deutschland blieben, hatten wir die ganze Insel für uns. Das war bisher noch nie für so lange Zeit der Fall gewesen. Es wurde uns aber nicht langweilig. Über Winter hatten sich alle Stege auf beiden Inseln kräftig verschoben und die beiden Badeleitern verbeult. Die von Lomasaari war nicht mehr zu retten. Sonne und Regen wechselten sich bei Temperaturen meist um die 20 Grad gut ab. Ein heftiger Sturm riß die Yacht unseres Nachbarn samt Bootssteg von Land. Die inzwischen von Wolfi reparierten Stege hielten jedoch gut durch.
Matthias und Sarina besuchten ihre Insel wieder im Schnellverfahren. Um die Coronaregeln einzuhalten, trafen wir uns mit ihnen und ihren Freunden immer nur draußen mit dem nötigen Abstand. Auch das garstigste Wetter hielt uns davon allerdings nur selten ab.
Sogar die Singschwäne hielten sich wie selbstverständlich an die Abstandsregeln und zogen leise ihre Runden um die Insel.
Hoch oben in den Bäumen klopfte fleißig ein Buntspecht.
Am Anfang unserer Inseltage meine ich immer, ich hätte doch schon alles fotografiert. Aber irgendwann fange ich dann doch wieder damit an. Da sind die Sonnenuntergänge – und sehen sie nicht immer anders aus?
Und die Blumen vor unserer Haustür, wie der Wasser-Knöterich, der uns in seiner Vielzahl schon von weitem wie ein rosa Teppich auf dem See entgegen leuchtet.
Die Wolken, die sich eins zu eins im See spiegeln.
Die Wellen, die sanft oder unberechenbar ans Ufer platschen.
Und da ich mich an all dem nicht satt sehen kann, hört auch das Fotografieren wohl nie auf. Viel zu schnell vergeht hier die Zeit. Wenn die Nächte dunkler werden, naht der Herbst und der Abschied. Jedesmal überlege ich von neuem, ob wir nicht – wenigstens einmal – einfach hier bleiben sollten………..